Archiv der Kategorie: Frau Wabi

Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, hirzt soll’n mar gar a neuch’s Geld kriag’n! Schaden that’s zwar net, weil ma eh’ kan’ alt’s mehr hab’n, aber umasunst werd’n’s uns nix schenken, alsdann steckt wahrscheinli’ irgend a so a neuche Steuer hinter der Falutta dahinter, da wett’ i’! Nickelmünzen soll’n a fabricirt werd’n statt dö Vierkreuzerstückel – was dös wieder is? Hab’ i mei’ Lebtag nix g’hört von an Nickel – außer Bosnickel und Schweinickel, wird epper a so a Talmi sein, der was ’in zweit’n Tag voller Grünspath is – pfui Teuxel! Gengan’s her, Jungfer Sali – nehmen’s ’n letzten Spargel z’samm, daß Ihner alti Falutta anbringen, sunst wird’s am End’ z’spat – schaun’s Ihner nur dö Trümmer an, hätten’s kan’ Gusto? Was? Holzi’ is der Spargel? Sö, lassen’s Ihna dö Glurr’n ausputzen, Sö holzige Kuchelfalutta, oder kletzeln’s Ihna mit Ihner Safpratzen selber an’ Spargel außer auf der Schmelz oder sunft wo – – Jessas!

(3. Juli 1892)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas! Jessas! – is dös hirzten wiederum a schreckbare G’schicht’ mit dö bluatigen Schneiderleut’ – ma’ tramt scho’ frei’ nix anders net mehr als von d’rwürgte Dienstboten, Haspelwald und ausg’raubte Leichen! Marand’ Anna – daß denn so a Murdsbagaschi auf dera Welt geb’n kann, dö an arm’s Mensch weg’n an Kupfer mit a paar Kladeln amurksen! Weiterlesen

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Freche Plagiatoren.

Die „Wiener Caricaturen“ sind eine unerschöpf­liche Fundgrube für min­der­be­mittelte Witzbolde. Wir waren gar nicht erstaunt, als wir eines Mor­gens unsere „Frau Wabi“ (die im ersten Jahrgange unse­res Blattes vor vier Jahren zum ersten Male aufgetre­ten ist), als „Frau So­pherl“ als Sonn­tags­belustigung der „Wie­ner Allgemeinen Zeitung“ miß­braucht sa­hen. Daß aber der „Wiener Figaro“ in seiner letzten Nummer unseren „Deutschmeister-Schorschl“ in einen „Deutschmeister-Ferdl“ umtauft und sei­nen Lesern vor­führt, ist ein noch be­denk­licheres Stück­chen literarischer Nach­em­pfin­dung. Wir glauben übri­gens nicht ohne Erfolg an die schrift­stellerische Wohl­anständigkeit Anzengruber’s appeli­ren zu dürfen.

(18. Jänner 1885)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, der Schrocken! I kann mi gar net z’sammklaub’n, sitterdem i dö Verhandlung mit dö Harchenisten oder Archanisten, wia’s ahßen, g’lesen hab’. I bin g’wiß ka schreckhafte Person, Gott sei Dank, und wer mir unter de Händ’ kummt, hat nix z’lachen – aber wann’s solche Leut’ auf der Welt giebt wia den Stellmacher, da is ma ja Tag und Nacht seines Leb’ns nez sicher! Tragt der Kerl dö Bomben und Granaten in Kupfer umadum, wia unserans d’Plutzerbirn’! In jeden Sack a so a Höllenkistel mit dö g’wissen Stifteln, mit dem ma in Augenblick in halbeten Naschmark’ in d’Luft sprenga kann, daß die Butten bis nach Fafariten außifliag’n, in jeder Hand an Revolter, der zwanz’gmal losgeht und dazua no zwa Messer, Hacken und lauter so Fleischhackerinstrument’ – na, irzt frag’ i, was soll ma denn da machen, wann am a so a Klachel in d’Näh’ kummt? Auf Ja und Nan schmeißt er an a Packl auf d’Haxen – bums – fliagst auf hundert Stückel vanand! S’war frei’ nothwendi’, ma’ that si’ bei Zeiten dö Baner und all’s Andere numerir’n, damit si’ d’Leut auskennen, wann’s am umadum z’sammsuachen. Wann i nur wüßt’, was die bluatigen Galgendiab eigentli’ woll’n? Der Mensch giebt do’ immer ehner was auf a guat’s Zureden, als auf solche g’füllte Teuxelspackeln – und wann i ma mit Müh’ und Noth a paar Kreuzer derspart hab’, wir’ i do net hergeh’n und so an Criminalhaderlumpen aushalten, der nix is und nix thuat, wia Leut’ umbringa? Herentgeg’n, wann i was z’reden hätt’, lasset i dö ganzen Harchenisten, wia’s san, z’sammpacken und furt damit nach Franz Josephsland oder so wo hin – durt könnten sa si’ dann gegenseiti’ in d’Luft sprenga, wenigstens hätten d’Eisbären an Unterhaltung auf ihre alten Täg’! Jessas, Jessas!

(15. Juni 1884)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, was sagen’s denn zu dieser Stimulantin aus’n Ringtheater-Proceß, zu dieser Wessely, die sich so krank gestellt hat und hinterher von der Polizei als a gesunder derwischt worden is. Na, so was! I glaub’, wenn die Fräul’n Wessely wirklich so gesund is, so sollt’s aus Straf’ lebenslänglich in an Spital eing’sperrt wer’n. Mei Alter, wie er’s gelesen hat, der war ganz paff. Na, hat er g’sagt, wie ein solchenes Frauenzimmer selbst die Herren Doctoren für’n Narren halten kann, dös is mir schon z’dumm! Aber die Polizei is no pfiffiger als wie die pfiffigste Stimulantin, und richtig, hast es nit g’sehn, wird die Fräul’n Wessely derwischt in an Moment, wo sie auf’s Kranksein ganz vergessen hat. Na, die heutige Welt. Sogar mit ihnerer G’sundheit machen’s schon Geschäfte, die Leut’. Wart’s nur, thut’s nur so fort sündigen, der liebe Gott wird schon a Mal an Kometen schicken, der mit sein Schweif der ganzen Erden a so eine Watschen geben wird, daß mir Alle auf Ja und Na in die Höll’ abifliegen werden.

(4. Juni 1882)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, jetzt les i schon zwa Wochen den Proceß von dieser Ringtheater-Katastrophen, – glaubens, i kenn mi aus? Ka Spur! So a verzwickte G’schicht! Jeder sagt was Anderes, und wann zwa Zeugen dasselbe g’sehen haben, bumsti, sagt’s Jeder anders daher. Es is wirklich ein Skandal, daß man keine Wahrheit nicht erfahren kann. Wer war Reschissör und hat auf’s Feuer Acht zu geben g’habt, daß kein Malör nicht g’schiecht, der Jauner oder der Nötel, – waß ma’s denn? War der Landsteiner im Vestibuhle oder hat der Hellmesberger nur tramt, daß er mit ihm gesprochen hat? Ja, kann man’s denn wissen? A so a vawuzelte G’schicht! Wanns mir folgten, möchtens unter einander losen, wen als zuerst einsperren sollen, denn i glaub’, anders wird’s nit geh’n.

(14. Mai 1882)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, jetzt wern’s am End in Wien auch raufert wegen diese Juden, was, wie’s im Extrablatt drinsteht, so viel heißt wie Antisemiten. Beim Dreher haben’s die jüdischen Zeitungsschreiber außig’feuert, und beim Dreher haben’s sös wieder einig’feuert. Jetzund frag’ i nur, zu von weg’n was die ganze Remasuri eigentli g’hört. I sag’ allweil, hab’n mir die Juden so lang ausg’halten, so wer’n wir’s mit Gottes Hilf a no länger aushalten können. Und dann hat mein Alter g’sagt, is dös ganz gegen die Religion, hat er g’sagt, wann Einer hergeht, und macht’s so wie die Russen und die Preußen und jagt diese armen Judenhascherln aus’n Land hinaus. Denn warum, der liebe Gott hat befohlen, daß die in der ganzen Welt sollen zerstreut sein. Wenn man’s aber überall außifeuert, die Juden, wo sollen’s denn nachher zerstreut sein? Und dadrum hat mein Alter g’sagt, is diese ganze dalkerte Judenhetzerei eine unchristliche G’schicht. Und wissen’s, mein Alter, der versteht was von der Religion, denn ein seiniger Vetter hätt’ amal a geistlicher Herr wern sollen.

(2. April 1882)

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