In jedem neuen Wiener Haus muss nach behördlicher Vorschrift ein Kino angebracht sein, damit für die dringendsten Bedürfnisse der Bewohner vorgesorgt ist.
(22. Februar 1914)
In jedem neuen Wiener Haus muss nach behördlicher Vorschrift ein Kino angebracht sein, damit für die dringendsten Bedürfnisse der Bewohner vorgesorgt ist.
(22. Februar 1914)
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Die Lage.
Ich bin nicht Graf Berchtold, der stets
Muß prüfen Europa’s Lage;
Doch hab’ ich zu reden ein gutes Recht
In jeder äußeren Frage.
So will ich Umschau halten, denn
Im Osten und im Westen.
Da finde ich, trotz alledem
Es nirgends steht zum besten.
Zwar ist vorbei der große Krieg
Der Türken, Slaven und Griechen,
Doch ist der Friede noch nicht stark,
Man sieht ihn eher siechen.
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ist kaum eröffnet worden, und schon mußte sie für einen Tag „wegen Betriebsstörung“ die Fahrt einstellen. Wir denken, daß damit allein schon die Frage, ob es eine österreichische oder mehr ungarische Bahn ist, gelöst wurde. Es ist eine österreichische-ungarische Bahn.
(15. Februar 1914)
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Die hervorragendsten französischen Maler werden in Zukunft alle ihre Werke neben der Unterschrift mit einem Daumenabdruck versehen, damit dem Fälscherwesen entgegen getreten werde. Nur die Futuristen bilden eine Ausnahme; sie wollen nicht unterschreiben, sondern überhaupt nur Daumenabdrücke malen.
(15. Februar 1914)
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Der Abgeordnete, welcher die Gesetznovelle zur Bekämpfung des Geburtenrückganges in der Gewerbeordnungskommission des deutschen Reichstages eingebracht hat, heißt: Dr. Quark.
Dagegen hat diese Woche im Kurssaal der „Urania“ ein Vortrag stattgefunden; „Fortpflanzungslehre“, den Dr. Otto Storch gehalten hat.
(15. Februar 1914)
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Der Korrespondent der „N. Fr. Presse“ ist in Konstantinopel verhaftet worden, und dieses Vorgehen der türkischen Behörden muß selbstverständlich energisch verurteilt werden.
Die „N. Fr. Presse“ hat wahrlich seit der Zeit der Türkenlose genug für die Türkei getan, und ihre Administration hat an jeder Emission von Türkenwerten regen Anteil genommen. Wie kann Enver Pascha es nun verantworten, den Emissär von Benedikt Pascha zu verhaften.
Benedikt ist wohl nicht Anhänger des Islam, sondern einer andern asiatischen Glaubensrichtung, doch Pascha genug, um auf Rücksicht bei anderen Paschas zählen zu können. Und welche Toren sind die Jungtürken, wenn sie die „N. Fr. Presse“ fürchten. Im schlimmsten Falle lassen sie Karl Kraus nach Stambul kommen und dort eine Vorlesung halten.
Wozu nach barbarischen Mitten greifen?
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In der Türkei scheint es überhaupt bedenklich zu gären, denn man munkelt allgemein, daß sie ein Bündnis mit Bulgarien abgeschlossen habe. Das tut man doch wohl nur, wenn man besonderes vorhat oder schon ganz verzweifelt ist. Mit dem ganz niedergebrochenen Bulgarien sich alliieren, mit Ferdinand sich verbinden! – nur ein fatalistischer Türke kann auf solche Ideen kommen. Weiterlesen
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!! Neu eröffnet !!
vis-à-vis der k. k. Hofoper. Bürgerliches Wiener Restaurant. Gegründet 1894.
(Besitzer des Hotel und Restaurant Hotel Meidling.)
(8. Februar 1913)
Das Parlament ist vertagt und gerade im Fasching, wo es doch so wenig andere Unterhaltungen gibt. Welcher Maskenball kann uns das Parlament ersetzen, wo es so interessante Masken gibt wie die Christlichsozialen, die als Freunde des kleinen Mannes kostümiert sind, oder die Polen, die als Retter Österreichs verkleidet sind. Und gar Dr. Steinwender, als Retter der Staatsfinanzen kostümiert. Welch’ eine originelle Idee mit dem Prämienanlehen! Sie würde auf dem Narrenabend des Männergesangvereines Furore machen!
Und diese Versammlung hat man geschlossen.
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Albanien kriegt nun bald einen Herrscher, und da dürfte alles – auf dem Kopf stehen. Am Balkan pflegen ja die Wirren am intensivsten zu werden, wenn Europa Ordnung macht und einen Fürsten schickt. Und der Prinz von Wied scheint nicht die Schneid zu haben, die man von einem preußischen Leutnant erwartet. Sollte man nicht lieber den Leutnant von Forstner nehmen? – Zehn Mark für jeden Albaner!
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Das Wiener Apollotheater annonciert auf Plakaten und Programmen mit einer bürokratischen Gewissenhaftigkeit, die einer bessern Sache würdig wäre, einen Sketch mit den Worten: „103 Lachsalven in 40 Minuten.“ Ein kaufmännisch versierter und ebenso empfindender Besucher ging nach der Vorstellung zur Kassa und reklamierte die Rückzahlung von K 1.- mit den Worten:
„Herr Kassier! Der angekündigte und von mir fix bestellte Genuss hat nur teilweise den Bedingungen Ihrer mir schriftlich gemachten Offerte entsprochen. Es waren lieferbar Wien-Apollotheater: 103 Lachsalven in 40 Minuten. Der Sketch dauerte nur 30 Minuten, weil der Stoff nicht gut gemessen war. Weiters waren der Stoff und die einzelnen Muster so gearbeitet, dass ich nur 21 mal gelacht habe, also zirka ein Fünftel Gewicht hat bei der Komik gefehlt. Bonifiziere ich Ihnen das Agio für die restliche Vorstellung, und kompensiere ich es auf das Manko des Schlagers, so gleicht sich das auf 20 Prozent aus, die ich mir von meinem 5 Kronen-Billet abzuziehen erlaube. Ich ersuche um Rückerstattung oder um das Recht, von den Autoren den Fehlbetrag einzuklagen!!“
Seither ist Direktor Ben Tieber mit seinen Komik-Voranschlägen vorsichtiger geworden…
(1. Februar 1914)
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hat es wieder eine überaus geräuschvolle und glänzende Auffahrt gegeben. Auch Frau v. P. kam vor das Rathaus, und da rief eben der Portier mit Stentorstimme: „Vorfahren!“ – „Was gehen Sie meine Vorfahren an?“ gab sie entrüstet zur Antwort, „hat man net amal da a Ruh mit die antisemitischen Bosheiten?!“
(1. Februar 1914)
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Die Personaleinkommensteuer ist gerettet, und nun kann jeder Staatsbürger ruhig eingestehen, welches Einkommen er wirklich habe, denn eine großherzige Amnestie schützt ihn davor, wegen früher verschwiegener Einkommensquellen bestraft zu werden.
Wie die Dinge gegenwärtig in Österreich liegen, glauben wir nicht, daß jemand sein Einkommen niedriger angeben wird als es wirklich ist, denn es gibt beinahe kein Einkommen mehr. Eher werden sich gar viele Geschäftsleute genieren und mehr angeben, als sie wirklich verdienen, um nur nicht den Kredit zu verlieren.
In Österreich wird es immer schwieriger, sein Einkommen und beinahe unmöglich sein Auskommen zu finden.
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Albanien macht sich.
Kaum steht es unter unserem Protektorat, so ist auch bereits die bei uns obligate Verwirrung da. Wer führt dort die Regierung? Einige wilde Stämme. Wer beherrscht bei uns das Parlament? Einige wilde Stämme, wie z. B. die Tschechisch-Radikalen.
Die Albaner morden. Unsere Obstruenten schlagen die Zeit tot. Österreich und Albaner passen zueinander.
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