Tagesarchiv: 15. Juni 1884

Inserate.

J. RÖGL

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(15. Juni 1884)

 

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Prägnante Kritik.

In einer von Literaten und Schauspielern besuchten Restauration fand jüngst das nachstehende Gespräch statt:
Schauspieler. Nun, Herr Doctor, wie gefiel Ihnen heut mein Spiel, haben Sie sich amusirt?
Recensent. O ja, ganz gut! Gestern aber noch besser.
Schauspieler. Gstern? Ja, da habe ich ja gar nicht mitgespielt.
Recensent. Nun, eben deshalb.

(15. Juni 1884)

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Was einem Fremden jetzt in Wien alles passiren kann.

– Kann ich bei Ihnen ein Zimmer haben, liebe Frau?
– Ja – das haßt – eigentlich – Jessand Marand Josef –
– Was schreien Sie denn so?
– Jessas – thun’s die Hand aus der Rocktaschen – thun’s d’Hand außer, sag’ i Ihna – was suchen’s denn in der Rocktaschen –
– Ja, hören Sie, sind Sie verrückt?
– Ah – na – entschuldigen ’S – i bin so nervös seit an Monat – i bitt’, woher kommen ’S denn?
– Aus der Schweiz –
– Ah – Jessas – zu Hilf’, Feuer – Sicherheit – ah – ah – (sie wird vom Schlag gerührt.)

– Sie, Hausbesorger, könnte ich nicht einstweilen diesen Handkoffer bei Ihnen lassen?
– Den Kupfer da? Da – den – was – is denn drinat?
– Das ist wirklich komisch, das kümmert doch Sie nichts!
– So? Halt – elendiger Dynamitbruader – irzt hab’ i di – Alte, renn’ um an Sicherheiter. (Große Balgerei, der Fremde wird schließlich auf’s Commissariat abgeführt.) Weiterlesen

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Monolog Schönerer’s.

Was? In Ungarn giebt’s bei den Wahlen Verwundete und Todte? Das Militär ist consignirt? Und wir haben es in Mariahilf nur zu ein paar Arretirungen gebracht! Teufel, diese Ungarn sind uns doch über!

(15. Juni 1884)

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Die Frau Wabi spricht:

Jessas, Jessas, der Schrocken! I kann mi gar net z’sammklaub’n, sitterdem i dö Verhandlung mit dö Harchenisten oder Archanisten, wia’s ahßen, g’lesen hab’. I bin g’wiß ka schreckhafte Person, Gott sei Dank, und wer mir unter de Händ’ kummt, hat nix z’lachen – aber wann’s solche Leut’ auf der Welt giebt wia den Stellmacher, da is ma ja Tag und Nacht seines Leb’ns nez sicher! Tragt der Kerl dö Bomben und Granaten in Kupfer umadum, wia unserans d’Plutzerbirn’! In jeden Sack a so a Höllenkistel mit dö g’wissen Stifteln, mit dem ma in Augenblick in halbeten Naschmark’ in d’Luft sprenga kann, daß die Butten bis nach Fafariten außifliag’n, in jeder Hand an Revolter, der zwanz’gmal losgeht und dazua no zwa Messer, Hacken und lauter so Fleischhackerinstrument’ – na, irzt frag’ i, was soll ma denn da machen, wann am a so a Klachel in d’Näh’ kummt? Auf Ja und Nan schmeißt er an a Packl auf d’Haxen – bums – fliagst auf hundert Stückel vanand! S’war frei’ nothwendi’, ma’ that si’ bei Zeiten dö Baner und all’s Andere numerir’n, damit si’ d’Leut auskennen, wann’s am umadum z’sammsuachen. Wann i nur wüßt’, was die bluatigen Galgendiab eigentli’ woll’n? Der Mensch giebt do’ immer ehner was auf a guat’s Zureden, als auf solche g’füllte Teuxelspackeln – und wann i ma mit Müh’ und Noth a paar Kreuzer derspart hab’, wir’ i do net hergeh’n und so an Criminalhaderlumpen aushalten, der nix is und nix thuat, wia Leut’ umbringa? Herentgeg’n, wann i was z’reden hätt’, lasset i dö ganzen Harchenisten, wia’s san, z’sammpacken und furt damit nach Franz Josephsland oder so wo hin – durt könnten sa si’ dann gegenseiti’ in d’Luft sprenga, wenigstens hätten d’Eisbären an Unterhaltung auf ihre alten Täg’! Jessas, Jessas!

(15. Juni 1884)

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